Ganz gemütlich an die Nordsee
Fahrrad oder VeloSolex - oder vielleicht doch lieber Fahrrad?
Die Entscheidung:
VeloSolex!
Genauer: Typ S2200, Baujahr 1964; in teilrestauriertem Zustand, Höchstgeschwindigkeit ca. 30 km/h; gekauft im Frühjahr 2010.
Schon Monate vorher hatte ich immer wieder hin und her überlegt, mit welchem Gefährt ich mich auf den Weg nach Sylt, unserem diesjährigen Sommer-Urlaubsort, mache.
Da meine Frau mit den Kindern erst eine Woche später mit dem Auto nachkommen konnte, hatte ich also genug Zeit, gemütlich mit dem Solex (
dem, weil:
das Velo) zu unserer Lieblingsinsel zu gondeln.
Etwas hatte mich auch der Blog von Michel aus dem VeloSolex-Forum inspiriert. Siehe:
http://velosolexatlantiktour.blogspot.com/
- allerdings wollte ich mir etwas mehr Zeit lassen.
Was die Zuverlässigkeit der Technik anging, hatte ich mir einige Ersatzteile gekauft und ansonsten auf die Kompetenz des Technikers von der Firma Wörner vertraut, der die Maschine einer Teilrestaurierung samt Generalüberholung des Motors unterzog, bevor ich sie dort im Frühjahr kaufte...
Also, wie gesagt, kurz entschlossen das Gepäck vom Fahrrad auf das Solex umgepackt, vollgetankt und um ca. 12:00 Uhr an einem schönen Sommertag im Juni 2010 losgefahren - hoffentlich geht alles gut!
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Jetzt geht´s lohoos! |
Meine Ausrüstung stellte ich so leicht und knapp wie möglich zusammen (schließlich sind 0,8 PS ja nicht sehr üppig...). Sie bestand aus einem leichten Zweimannzelt, Schlafsack, 1,5 Liter Reservekraftstoff, Zweitaktöl, die besagten Ersatzteile, etwas Werkzeug, einer kleinen Flasche Wasser, einem Bügel-Schloss, Badelatschen, Handtuch + Waschzeug, etwas Proviant, und einigen Ersatz-Klamotten nebst Regenjacke. Das Ganze verpackt in einem wasserdichten Packsack einem Rucksack und den Original VeloSolex-Packtaschen von 1964 - Gewicht ca. 17 kg.
Das "Navi." bestand aus analogem Material: Radtourenbücher von bikeline über den Havel-, den Elbe- und den Nordseeküsten-Radweg. Zusätzlich nahm ich noch - man kann ja nie wissen - ein Tourenbuch über den Radfernweg Hamburg-Berlin mit (leicht "kartophile" Veranlagung!).
Damit sich das nicht allzu lange negativ auf das Leistungsgewicht auswirkte, nahm ich drei frankierte Briefumschläge mit, in denen ich die jeweils nicht mehr gebrauchte Karte von unterwegs wieder nach Hause schicken konnte.
Die Radfernwege stellten sich für mich als die Ideale Strecken-Variante fürs langsame Reisen per Solex heraus. Ich fiel nie negativ auf und konnte, z. B. bei Stadtbesichtigungen oder engem bzw. zu holprigem Streckenverlauf, blitzschnell von Motor- auf Pedal-Power umstellen - genial!!!
Wo wir gerade bei der "Außenwirkung" des VeloSolexisten sind. Man fällt schon auf mit diesem Gefährt. Positiv natürlich! Eigenartigerweise sind es meist die älteren Semester, die sich für das Solex interessieren - und auch schon mal die eine oder andere Anekdote oder sonstige Erinnerungen an eigene Erlebnisse mit dem VeloSolex zum Besten geben...
So, jetzt aber mal einige Bilder von unterwegs:
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Berliner Mauerradweg im "Eiskeller" (noch Berlin) |
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DDR Spuren - immer noch vorhanden... |
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...aber hauptsächlich viiiel weite, unzersiedelte Landschaft! |
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Die Heimat des Herrn zu Ribbeck im Havelland... |
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Sommer ist schön! |
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Für die Fahrt hatte ich die sehr lange Schönwetterperiode im Juli 2010 erwischt, als die Temperaturen sich so um die 30 Grad bewegten - und ich hatte die ganze Zeit Rückenwind!
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Reisen statt Rasen! |
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in Fintelmannhaus links, Richtung Rathenow... |
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Weites Land bei Havelberg |
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Pause und Übernachtung in Hitzacker
Die teilweise geschotterten Wege hinterlassen Spuren an meinem treuen Ross.
Das Stück Elbe-Radweg hinter Hitzacker ist übrigens eine glatte Unverschämtheit, da eigentlich nur mit Mountainbike zu bezwingen. Steile und teils sehr steinige Bergauf- und Bergab-Passagen, weicher Zuckersand und schlechte Ausschilderung; das VeloSolex hat´s trotzdem gemeistert - dank Allradantrieb (Frontantrieb und Pedal-Power)!
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Durch Hamburg fuhr ich so schnell wie möglich durch. Da war mir zu viel Gewusel und Verkehrschaos. Doch das ist leichter gesagt als getan. Zum Glück bin ich diese Strecke vor drei Jahren mit dem Fahrrad schon mal gefahren und wusste noch, wo ich mich damals verfranst hatte...
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Luxusyacht hinter der JH Glückstadt |
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Glückstadt hat einige solch´ netter kleiner Gassen |
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Schon fast die Nordsee - Elbemündung kurz vor Brunsbüttel |
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an der Fähre über den Nord-Ostsee-Kanal in Brunsbüttel |
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St. Marien Kirche in Eddelak |
Und endlich - die Nordsee.
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ein "Bisschen" Sylt in Büsum |
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auf einem Zeltplatz bei Büsum - Feierabend für heute!
Unterwegs übernachtete ich einmal in einer Pension (Rathenow), zweimal in Jugendherbergen (Hitzacker und Glückstadt) und zweimal im Zelt (Büsum und Husum). Rückblickend betrachtet hätte ich öfter zelten sollen, denn mein Billigzelt war doch nicht so schlecht, wie ich befürchtete! |
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Passt irgendwie gut zusammen... |
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"Windhosen" auf dem Deich bei Husum |
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Nordseewetter - natürlich beim Zelten... |
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Watt´n Meer - Nordsee inklusive Halligen
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